Naufus Ramírez-Figueroa

Vom 28. Mai bis 20. Oktober präsentiert das Reina-Sofía-Museum in seinen Räumen im Sabatini-Gebäude (4. Stock) die bislang umfassendste Ausstellung des guatemaltekischen Künstlers Naufus Ramírez-Figueroa. Der Künstler verbindet auf außergewöhnliche Weise skulpturale Installationen, Videos und Performances, um sich mit seinem eigenen Werdegang und der bewegten Geschichte seines Landes auseinanderzusetzen.

Stil und Inhalt der Werke von Naufus Ramírez-Figueroa (* 1978 in Guatemala-Stadt, Guatemala) wurzeln in der Geschichte seines Landes, das immer wieder von Gewalt in unterschiedlichen Formen und bewaffneten Konflikten erschüttert wurde. Seine Werke sind vom politischen Aktivismus Lateinamerikas und vom experimentellen Theater geprägt.

Mit einem Blickwinkel, der Absurdität mit Humor verbindet, gepaart mit einer gewissen Schärfe, beschäftigt sich der Künstler mit Themen wie Identität, Körper und Kulturgeschichte, die über das guatemaltekische Umfeld hinausgehen. Dabei verliert er nie den Blick für die Unsinnigkeit von Entwurzelung und Exil – eine Erfahrung, die er selbst durchlebte, als seine Familie in den 1980er Jahren ins kanadische Vancouver auswandern musste.

Diese in Spanien bislang umfangreichste Ausstellung über Ramírez-Figueroa beleuchtet das komplexe und facettenreiche Universum des Künstlers anhand einer Reihe von Werken, die neue Interpretationsansätze für sein einzigartiges kreatives Schaffen eröffnen. Teil der Ausstellung ist auch ein bisher unveröffentlichtes Projekt, in dem der Künstler seine eigene Geschichte als traumähnliche Kulisse des kollektiven Gedächtnisses verarbeitet. Dabei verknüpft er die koloniale Gewalt gegen das Volk der Chol mit dem lautlosen Völkermord in Guatemala, ausgelöst durch einen fast vier Jahrzehnte andauernden Bürgerkrieg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Bildnachweis:

Naufus Ramírez-Figueroa, Lugar de consuelo, 2020. Dauerleihgabe der Fundación Museo Reina Sofía, 2022 (Schenkung von Francesca Thyssen-Bornemisza)